«Ein emotionaler Abschied auf der Blüemlisalp»
Marianne aus Bern erlebte mit einem Flug auf die Blüemlisalp einen der emotionalsten Momente ihres Lebens. Der Berg im Berner Oberland ist ein wichtiger Herzensort für sie.
Als der Helikopter auf rund 2800 Metern über Meer aufsetzt, brechen bei Marianne und Mutter Lilo alle Dämme: Ihr Herzenswunsch, einmal im Leben noch die Blüemlisalp zu besuchen, wurde dank der Aktion «Bettwaren, die Träume erfüllen» des Onlinehändlers Angela Bruderer erfüllt (siehe Video). «Es war extrem emotional», sagt Marianne über den aufwühlenden Moment. «Meine Mutter und ich lagen uns in den Armen, es hat uns richtig ‹ghudlet› vor lauter Gefühlen.»
Der Grund liegt in der Besonderheit des Bergs: Die Blüemlisalp ist für Marianne ein wichtiger Herzensort. Als junges Mädchen verbrachte sie mehrmals ihre Sommerferien als freiwillige Aushilfe auf der SAC Hütte, verknüpft diese Zeit auch mit ihrem Bruder, der jeweils dabei war. «Er ist mittlerweile verstorben»,
sagt sie. «Ich verbinde meine Gedanken an die Blüemlisalp mit wunderbaren Erinnerungen an diese Zeit mit meinem Bruder.»
Als Geschwister noch enger zusammengeschweisst
Es sei eine extrem schöne, aber auch fordernde Zeit gewesen, erinnert sie sich. «Wir packten Tag für Tag überall mit an, von der Küche übers Bettenmachen bis zum Plumpsklo leeren. Es war anstrengend, aber nie belastend.» Eine Zeit, die sie beide im Leben weitergebracht und aufgrund der vielen gemeinsamen Erlebnisse auch noch enger aneinandergeschweisst habe. «Und wir fühlten auf der Alp eine grosse Freiheit. Zudem waren die Hüttenwarte sowie die Gäste für uns fast wie eine zweite Familie.»
Im Herbst 1993 endete die letzte gemeinsame Saison auf der Hütte für die beiden Geschwister. Drei Jahre später starb Mariannes Bruder. Ein Schicksalsschlag, der ihr stark zu schaffen machte. Auch, weil 14 Jahre davor bereits ihr Onkel, der im Berner Oberland als Bergführer tätig war, in der Gegend um die Alp tödlich verunglückte. Marianne verbindet deshalb jeden Gedanken an die Blüemlisalp mit den beiden Familienmitgliedern.
Bandscheibenvorfall verunmöglichte Besuch auf der Alp
Für Marianne war immer klar, dass sie unbedingt wieder an den wichtigsten Ort ihres Herzens zurückkehren wollte, um sich den Verstorbenen nahe zu fühlen. Doch genau das war ihr nicht möglich: Mit 24 Jahren erlitt die als Auftragskoordinatorin bei einem Energieunternehmen tätige Bernerin einen Bandscheibenvorfall, der sie in ihrer Bewegungsfreiheit dauerhaft und massiv einschränkte. Sie litt an starken Schmerzen, musste mehrere Operationen über sich ergehen lassen.
Doch sie kämpfte sich zurück. «Es war mir immer wichtig, dass ich unabhängig bleiben kann. Dass ich mich nicht fallen lasse, obwohl alles sehr schwierig für mich war.» Heute kann Marianne den Arbeitsalltag im Büro wieder selbstständig bestreiten, braucht nach Anstrengungen aber eine längere
Erholungszeit. Grössere und vor allem steile Strecken liegen für sie indes ausserhalb des Machbaren.
«Wie schön wäre es, jetzt oben zu sein!»
So schöpfte Marianne nun all die Jahre, in denen sie nicht mehr am Sehnsuchtsort ihres Herzens sein konnte, aus der Ferne von der Blüemlisalp Kraft. Bei Besuchen bei ihrem Grosi sieht sie von der Terrasse direkt an den Berg – und jeweils auch auf der Fahrt in Richtung Berner Oberland. «Ich verspüre Glücksgefühle, wenn ich die Blüemlisalp sehe und schwelge jeweils in Erinnerungen. Ich dachte in all den Jahren aber auch immer: Wie schön wäre es, jetzt oben zu sein!»
Dass sich ihr Herzenswunsch nun dank der Traumaktion von Angela Bruderer doch noch erfüllte, macht Marianne überglücklich. «Die Vorfreude bei meinem Mami und mir war gross», sagt sie dazu. «Wir waren vor dem Einsteigen in den Heli aber auch gespannt: Was erwartet uns? Wie wird es vor sich gehen?» Dass sie dann beim Aussteigen derart von den Gefühlen übermannt werden würden, hätte sie nicht erwartet. «Aber wir fühlten uns meinem Bruder und meinem Onkel einfach so nah wie nie zuvor.» Es sei für sie so viele Jahre nach dem Tod der beiden Männer auch so etwas wie ein Abschluss gewesen, fügt Marianne an. Ein Loslassen können. «Etwas, das uns sehr wichtig war», sagt sie. «Und das nur auf unserer Alp möglich war.»
Sie sei extrem dankbar, dass ihnen dieser Moment von Angela Bruderer und allen anderen Beteiligten ermöglicht worden sei, schliesst Marianne. «Es war einer der emotionalsten Momente unseres Lebens.»